Karikatur

Freimaurerei in der Karikatur

Jeder Freimaurer verpflichtet sich mit seiner Aufnahme in den weltweiten Bund zur Arbeit am Bau der Menschlichkeit – und dies mit großer Ernsthaftigkeit. Aber die Freimaurerei ist keine bierernste Angelegenheit. Es fehlt ihr nicht an Humor. Die Ausstellung „Freimaurerei in der Karikatur“ in der Galerie „Haus im Haus“ der Handelskammer Hamburg nahm eine selbstironische Perspektive auf die Königliche Kunst ein. Der Kurator Michael Rother von der Künstlervereinigung Pegasus, dem freimaurerischen Verein für Kunst, Kultur und Kommunikation, gelang es nach jahrelanger Vorbereitung, 70 Werke zu versammeln. Unter den Künstlern befinden sich etliche große Namen wie Barbara Henniger, Marie Marcks, Ottmar Alt, Walter Hanel, Rudi Hurzlmeier, IRONIMUS, Dirk Meissner und Siri Slivia. Die Vitrinen blieben den Altmeistern, u.a. Wilhelm Busch, Louis Corinth, Honoré Daumier, William Hogarth und Johann Heinrich Ramberg vorbehalten. Sie alle haben den Kern der Freimaurerei aufs Korn genommen. Die Exponate bilden einen Querschnitt durch das Allzumenschliche bei der täglichen Bewährungsprobe, hohe ethische Ansprüche in die praktische Lebenskunst umzusetzen. Feinsinnige Beobachtungen überzeichnen Eifer, Missverständnisse und Missgeschicke von Freimaurern. So will der Griff in den freimaurerischen Werkzeugkoffer geübt sein: Das Senkblei lotet symbolisch die Tiefe des Gewissens aus. Der übereifrige Werkzeugeinsatz treibt den Bruder Freimaurer in luftige Höhen und lässt den Tempel zum Wolkenkratzer werden.
Es zeigte sich, dass Freimaurerei ein lohnendes Motiv für Karikaturisten ist. Auf die Frage, ob Freimaurerei zur Kritik und spöttischen Entlarvung herausfordere, antwortet der Kurator Michael Rother: „Freimaurerei ist an sich nicht komisch. Beißende Kritik oder Bloßstellung kennt man eher von politischen Karikaturen. Grundsätzlich kann sich aber eine Karikatur, ein Cartoon über alles im Leben lustig machen, sogar über den Tod.“ Jens Oberheide, Ehrenvorsitzender von Pegasus, schrieb über die Ausstellung: “Ernst ist das Leben – heiter die Kunst (Schiller). Freimaurer möchten in der Königlichen Kunst Leben und Kunst zur Lebenskunst zusammenführen. Das Ernste und das Heitere auf der gleichen Ebene Lebenskunst? Das ist ungemein schwierig zu erreichen (sonst wäre es ja keine Kunst).“

Zur Ausstellungseröffnung wies der Vizepräsident der Handelskammer Hamburg in seiner Rede darauf hin, dass die Ausstellung sehr gut zum Versammlungsort des Ehrbaren Kaufmanns passe, ein Zusammenschluss, der seine Mitglieder ähnlich wie die Freimaurer auf ethische Grundsätze verpflichtet. Die über Monate gut besuchte Ausstellung „Freimaurerei in der Karikatur“ brachte mehrere 1000 Besucher zum Schmunzeln.